Ich habe vier Briefmarken gewählt. Nicht wegen ihres Wertes – sondern wegen dem, was sie tragen. Gustav Klimt, der sah, was andere nicht wagten zu träumen. Seine Marke zeigt „Der Kuss“, in Gold, ein Moment, eingefroren zwischen Haut und Ewigkeit. Ein Blick, der durch das Sichtbare hindurchschaut. Friedensreich Hundertwasser, der hörte, wie die Erde unter dem Beton atmet. Seine Marke trägt „Green City“, ein Dach, das blüht, ein Fenster, das tanzt. Ein Flüstern von Moos und Regen, eingefangen in Farben. Valie Export, die sprach, wenn andere schwiegen. Ihre Marke zeigt „Tapp- und Tastkino“ – ein Körper im Rahmen, eine Stimme ohne Ton. Ein Protest, leise und radikal. Erwin Wurm, der fühlte – auf absurde, liebevolle Weise – die Zerrissenheit des Jetzt. Seine Marke trägt „One Minute Sculpture“ – ein Mensch, der zur Skulptur wird, mit einem Kühlschrank auf dem Rücken. Ein Gefühl, das man nicht erklären kann – nur nachfühlen. Vier Marken. Vier österreichische Künstler. Vier Arten, durch die Zeit zu reisen.
